Je nach Substrat, Zusammensetzung der Materialien sowie der Fragestellung ergeben sich für die Entnahme und Präparation und somit für das fertige Exponat unterschiedliche Entnahme- und Präparationsmethoden. Entsprechend muss auch die Materialauswahl erfolgen, da - je nach angewandter Methode - unterschiedliche Lacke oder Harze die besten Ergebnisse liefern.
Da wir bisher noch keine passende Differenzierung zu den verschiedenen Entnahmemethoden und Exponaten in der Literatur gefunden haben, möchte ich hier selbst entsprechende Definitionen vorschlagen (für Hinweise auf veröffentlichte Definitionen sowie Diskussionsbeiträge sind wir sehr dankbar).
Unter dem Begriff “Lackprofil” werden auch die Bezeichnungen Lackabzug, Lackfilm, Bodenprofil, Kastenprofil, Sedimenttransferpräparat oder “Erdschichtenbild” geführt (siehe u.a. www.wikipedia.de). Teilweise sind aber mit diesen Begriffen unterschiedliche Methoden und/oder Endergebnisse gemeint.
Folgende Methoden wurden und werden von uns (projektspezifisch) angewandt und unterscheiden sich wie folgt:
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Lackprofil mit der Kastenmethode
Geeignete Böden: Fast alle mehr oder weniger bindigen Böden.
Methodenbeschreibung: Entnahme eines Bodenmonolithen mit Hilfe eines Kastens; Trocknung im Labor; Herauspräparieren der Bodenstruktur.
Vorteil: Das Bodengefüge kann sehr gut herausgearbeitet werden.
Nachteil: Die entnommenen Monolithe sind -je nach Größe- schwer. Die Bearbeitung dauert länger als bei den anderen Methoden (u.a. wegen der Trocknung des Monolithen).
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Lackabzug
Geeignete Böden: Sandige bis kiesige Böden.
Methodenbeschreibung: Tränkung des Bodens mit Harz/Lack an der Entnahmestelle; Abnehmen des abgetrockneten Lackabzugs, wobei ein Teil der Bodenstruktur (z.B. Kieslagen) erhalten bleiben.
Vorteil: Das fertige Exponat ist dünner als ein Kastenprofil (ca. 0,5 bis 3 cm, je nach Eindringtiefe des Lacks).
Nachteil: Der Lackabzug muss vor der Entnahme an der Entnahmestelle trocknen.
Das Exponat kann nicht aufgerollt werden.
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Lackfilm
Geeignete Böden: Sandige Böden, bedingt auch schluffige Böden.
Methodenbeschreibung: Tränkung des Bodens mit Harz/Lack an der Entnahmestelle; Abnehmen des abgetrockneten Lackfilms, wobei meist keine Bodenstrukturen erhalten bleiben.
Vorteil: Das Exponat ist vergleichsweise schnell zu entnehmen und es ist fast keine Nachbearbeitung notwendig. Das fertige Exponat ist dünner als ein Lackabzug (weniger als 0,5 cm). Das Exponat kann aufgerollt werden.
Nachteil: Es können (fast) keine Bodenstrukturen herausgearbeitet werden, sondern lediglich Schichtfolgen (z.B. Löss-Stratigraphien).